Aus der Zeit gefallen
In einem Leben sind Veränderungen unausweichlich. Sie fügen sich nahtlos in unser Dasein ein und werden zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Existenz. In den letzten 100 Jahren haben sich diese Veränderungen exponentiell und dramatisch entwickelt – so schnell und umfassend, dass sie für den Einzelnen oft überwältigend erscheinen. Viele fühlen sich überfordert, Schritt zu halten. Erst im Rückblick erkennen wir den revolutionären Wandel, den wir bereits durchlebt haben. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit innezuhalten und die Bedeutung der Vergangenheit zu würdigen.
Mit diesen Fotoarbeiten – ca. 30 Motive, umgesetzt als Fotokollagen und Fototransfers auf Glas oder Trägerfolie, lade ich ein zurückzublicken und die Vergänglichkeit und Kontinuität des Wandels zu erkunden, die das menschliche Leben prägen.
Mit diesen Fotoarbeiten – ca. 30 Motive, umgesetzt als Fotokollagen und Fototransfers auf Glas oder Trägerfolie, lade ich ein zurückzublicken und die Vergänglichkeit und Kontinuität des Wandels zu erkunden, die das menschliche Leben prägen.
Zeitvertreib im Nichts - Die Ebene
DIE EBENE
von Hans Arp
Ich befand mich allein mit einem Stuhl auf einer Ebene,
die sich in einen leeren Horizont verlor.
Die Ebene war fehlerlos asphaltiert.
Nichts, aber auch gar nichts außer mir und
dem Stuhl befand sich auf ihr.
Der Himmel war immerwährend blau.
Keine Sonne belebte ihn.
Ein unerklärliches, vernünftiges Licht erhellte die endlose Ebene.
Wie künstlich aus einer anderen Sphäre projiziert,
erschien mir dieser ewige Tag.
Ich hatte nie Schlaf, nie Hunger, nie Durst,
nie heiß, nie kalt.
Da sich nichts auf dieser Ebene ereignete und veränderte,
war die Zeit nur ein abwegiges Gespenst.
Die Zeit lebte noch ein wenig in mir,
und dies hauptsächlich wegen des Stuhles.
Durch meine Beschäftigung mit ihm verlor
ich den Sinn für Vergangenes nicht ganz.
Ab und zu spannte ich mich, als sei ich ein
Pferd, vor den Stuhl
und trabte mit ihm bald im Kreis, bald gerade aus.
Dass es gelang, nehme ich an,
ob es gelang, weiß ich nicht,
da sich ja im Raume nichts befand,
an dem ich meine Bewegung hätte nachprüfen können.
Saß ich auf dem Stuhl, so grübelte ich
traurig, aber nicht verzweifelt,
warum das Innere der Welt ein solches schwarzes Licht ausstrahlte.
In „Die ungewisse Welt“ (1939-1945), aus „Wortträume und schwarze Sterne“.
Auswahl aus den Gedichten der Jahre 1911-1952. Limes Verlag Wiesbaden 1953.
von Hans Arp
Ich befand mich allein mit einem Stuhl auf einer Ebene,
die sich in einen leeren Horizont verlor.
Die Ebene war fehlerlos asphaltiert.
Nichts, aber auch gar nichts außer mir und
dem Stuhl befand sich auf ihr.
Der Himmel war immerwährend blau.
Keine Sonne belebte ihn.
Ein unerklärliches, vernünftiges Licht erhellte die endlose Ebene.
Wie künstlich aus einer anderen Sphäre projiziert,
erschien mir dieser ewige Tag.
Ich hatte nie Schlaf, nie Hunger, nie Durst,
nie heiß, nie kalt.
Da sich nichts auf dieser Ebene ereignete und veränderte,
war die Zeit nur ein abwegiges Gespenst.
Die Zeit lebte noch ein wenig in mir,
und dies hauptsächlich wegen des Stuhles.
Durch meine Beschäftigung mit ihm verlor
ich den Sinn für Vergangenes nicht ganz.
Ab und zu spannte ich mich, als sei ich ein
Pferd, vor den Stuhl
und trabte mit ihm bald im Kreis, bald gerade aus.
Dass es gelang, nehme ich an,
ob es gelang, weiß ich nicht,
da sich ja im Raume nichts befand,
an dem ich meine Bewegung hätte nachprüfen können.
Saß ich auf dem Stuhl, so grübelte ich
traurig, aber nicht verzweifelt,
warum das Innere der Welt ein solches schwarzes Licht ausstrahlte.
In „Die ungewisse Welt“ (1939-1945), aus „Wortträume und schwarze Sterne“.
Auswahl aus den Gedichten der Jahre 1911-1952. Limes Verlag Wiesbaden 1953.
boxed dreams
Erfüllte, unerfüllte und noch aktive Träume vor dem Vergessen bewahrt!
Posthume Begegnungen II
„Familienleben“
Posthume Begegnungen I
Hier sind Menschen zusammengebracht, die sich im Leben nie begegnet sind.
Flora Francica RediviaBeschriftete Papierbänder „wiederbeleben“. Beschreibungen von 16 verschiedenen Heilkräutern aus einem seltenen Heilpflanzenbuch von 1728, der „Flora Francica Rediviva“. Durch das Aufrollen der Bänder werden die gerade wieder entdeckten Texte erneut dem öffentlichen Zugang entzogen.
|